Altersbedingte Makuladegeneration, kurz AMD

Anatomie der Netzhaut und der Macula

Die Netzhaut ist für die Verarbeitung des einfallenden Lichtes zuständig. Die sogenannten Sinnes- oder Sehzellen, Zapfen und Stäbchen, wandeln das eintreffende Licht in elektrische Impulse um und leiten diese über den Sehnerven ans Gehirn weiter. Hier erfolgt abschließend die Bilddarstellung. Es handelt sich somit um einen sehr komplexen, anatomischen und neuronalen Vorgang.

Im Zentrum der Netzhaut befindet sich die Stelle des schärfsten Sehens (Macula). An dieser Stelle der Netzhaut sind die Sehzellen besonders empfindlich und in hoher Zahl vertreten, daher ist mit dieser Stelle die bestmögliche Lichtverarbeitung möglich. Ebenso ist hier ein gelber Farbstoff im Gewebe vorhanden, der die Zellen vor schädigenden Lichteinflüssen, dem kurzwelligen UV-Licht, schützt. Aufgrund dieser Gelbfärbung wird diese Stelle teilweise auch „gelber Fleck“ genannt.

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Definition einer altersbedingten Makuladegeneration

Als „altersbedingt“ bezeichnet man solche Veränderungen, die zumeist ab dem 50. Bis 60. Lebensjahr in gehäufter Form auf der Oberfläche der Netzhaut und speziell der Macula zu sehen sind. Es gibt in Ausnahmefällen aber auch Makuladegenerationen in jüngeren Jahren. Eine wirkliche Degeneration liegt vor, wenn tiefe Gewebsschichten unterhalb der Macula, also innerhalb der sich anschließenden Aderhaut oder des retinalen Pigmentepithels, miteinbezogen werden.

Altersbedinge Degenerationen drücken sich dann zumeist in Drusen (fettige Ablagerungen) oder Pigmentepithelverschiebungen aus. Dieser Vorgang wird in erster Linie durch die lebenslange Einwirkung von UV-Licht provoziert und vorangetrieben. Dabei werden Abfallprodukte, die das Auge normalerweise selbstständig abbaut, eingelagert und sorgen zunehmend für eine schlechtere Gewebestruktur, sowie für ein immer schlechter werdendes Sehen. Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist somit eine Erkrankung an der Stelle des schärfsten Sehens, der Macula.

Wer bekommt eine AMD und wann?

Grundsätzlich ist jeder Mensch Zeit seines Lebens der Gefahr einer altersbedingten Makuladegeneration ausgesetzt, da man immer und überall UV-Licht ausgesetzt ist.

Ob jedoch der Einzelne jemals eine AMD bekommt, kann nicht sicher vorhergesagt werden. Auch ein etwaiger Verlauf ist grundsätzlich sehr vielschichtig. Bekannte Risikofaktoren sind vor allem der UV-Einfluss (zu wenig Sonnenschutz), aber auch die Familiendisposition, das Rauchen, erhöhte Blutfette, Bluthochdruck, Diabetes und Arteriosklerose.

Formen der AMD

Trockene Makuladegeneration/mit Drusen (gelbliche Flecken)

Die trockene AMD zeichnet sich vor allem durch die Veränderung der Macula durch Stoffwechselabfallprodukte aus, die sich ins Gewebe einlagern (Drusen). Allerdings findet in dieser Form kein Austritt von Gewebeflüssigkeit statt, daher genannt „trockene Form“.

Die trockene Form ist weit häufiger verbreitet und zumeist unterschiedlich stark ausgeprägt. Sie schreitet weniger schnell voran. Allerdings ist sie auch schwieriger zu therapieren und kann im Endstadium ebenso weitreichende Folgen für den Patienten hinsichtlich möglicher Seheinschränkungen haben. Die einzige Therapiemöglichkeit besteht in der Einnahme von Mikronährstoffen.

Feuchte Makuladegeneration/mit Gefäßneubildung in der Netzhaut

Bei der feuchten AMD sendet der Organismus einen Botenstoff („VEGF“ engl. vascular endothelial growth factor), welcher die Neubildung von Gefäßen innerhalb der Netzhaut und der Macula anregt. Das grundsätzlich durchaus sinnvolle biologische Prinzip, dass die neuen Blutgefäße den Abtransport der liegen gebliebenen Abfallprodukte beschleunigen, bewirkt aber gerade an dieser winzigen Stelle mehr Schaden als Nutzen. Die neugebildeten Blutgefäße sind nämlich weniger stabil, reißen oftmals auf und führen zu einem Austritt von Gewebsflüssigkeit. Diese lässt die Netzhaut in der Folge anschwellen (Ödem), was den eigentlichen Schaden anrichtet. Im Endstadium und bei keiner erfolgten Therapie, kann es nach Abschwellung zu großflächigen Narbenarealen in der Macula kommen, die dann eine massive Sehminderung zur Folge haben. Der Patient bemerkt meist schon schnell nach dem Auftreten einer feuchten AMD Sehveränderungen in vielfältiger Form.

Wie bemerkt man eine AMD?

Die Beeinträchtigung ist immer abhängig von der Form und dem Schweregrad der vorliegenden AMD. Die trockene Form wird zu Beginn kaum wahrgenommen und im Verlauf auch meist eher geringfügig, da die Progression sehr langsam verläuft. Erst im Endstadium und bei zunehmender Vernarbung der Macula ist das Sehen stark beeinträchtigt. Die feuchte Form wird hingegen schneller wahrgenommen, da akut Linien verzogen sind, Gesichter nicht mehr erkannt werden oder das Lesen nicht mehr möglich ist. Ebenso sprechen Patienten häufig von einem dauerhaft schwarzen Punkt im Zentrum des Sehens.

Diagnostik bei AMD

Kontrolle des Augenhintergrundes mittels Spiegelung

Neben einer routinemäßigen Messung der Sehschärfe/Sehleistung wird die Macula mit einer Lupe bei erweiterter Pupille vergrößert begutachtet. Etwaige Veränderungen wie Drusen oder Pigmentverschiebungen, aber auch neuartige Gewebebildungen oder teils auch entstehende Ödeme, sind so diagnostizierbar.

Optische Kohärenztomografie – OCT

Durch die Aufnahme mittels eines OCTs werden zahlreiche Schnittbilder der Netzhaut angefertigt, welche den Blick unter die Oberfläche der Netzhaut zulassen. Dabei fallen schlussendlich neuartige Gewebeveränderungen ebenso auf, wie entstandene Ödeme. Keine andere Untersuchung liefert vergleichbare Details. Anhand dieses bildgebenden Verfahrens lassen sich Therapieansätze festlegen und Gewebestrukturen unterscheiden. Auch in der Verlaufskontrolle einer AMD, egal ob trocken oder feucht, sollte das OCT aus den genannten Gründen immer zur Anwendung kommen.

Fluoreszenzangiografie

Diese Aufnahme erlaubt es nach Gabe eines Farbstoffs mittels einer speziellen Kamera Leckagen an Blutgefäßen zu ergründen und zu dokumentieren. Sie ist eine zusätzliche Voraussetzung, um den Ort des Flüssigkeitsaustritts festzuhalten und die flächige Ausdehnung des Austritts darzustellen. Da es sich allerdings um eine invasive Diagnostik mit etwaigen Nebenwirkungen wie allergischen Schocks oder Unverträglichkeiten handelt, ist mittlerweile das OCT das zu empfehlende Diagnostikmittel.

Amsler-Test

Das Amsler-Gitter (Amsler-Test) ist vor allem als schnelle Screening-Methode anzuwenden und kann gleichsam dem Patienten auch mit nach Hause gegeben werden. Eine spezifische Diagnostik ersetzt das Amsler-Gitter allerdings nicht.

Therapie der AMD

Was kann man gegen die AMD tun?

Jeder Patient ist individuell, jede Makuladegeneration ist anders. Nur der Augenarzt kann Ihnen nach einer gründlichen Untersuchung sagen, wie der Stand hinsichtlich der AMD ist und was man grundsätzlich als Vorbeugung und als Therapie machen kann.

Vorbeugende Maßnahmen

Die grundsätzlich gesunde Lebensweise, wie sie für so viele Bereiche des Körpers wichtig ist, sollte auch hier genannt werden. Dabei steht vor allem das Rauchen, sowie die ungesunde Ernährung im Vordergrund. Daraus resultierende Folgeerkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck führen dann häufig zu einer späteren AMD.

Mikronährstoffe

Eine Reihe von Erkenntnissen sprechen dafür, dass die regelmäßige Zufuhr bestimmter natürlicher Stoffe (sog. Antioxidantien) den Verlauf einiger Formen der AMD günstig beeinflussen können. Diese Stoffe sind:

  • Resveratrol
  • Lutein
  • Zink
  • Zeaxanthin

Wichtig hierbei ist die reine Verarbeitung der Stoffe innerhalb Ihrer Gewinnung, sowie die richtige Zusammensetzung hinsichtlich der Bioverfügbarkeit im Körper. Beispielsweise weiß man, dass bei Gabe von Zink auch immer Kupfer mitverarbeitet werden sollte, um einen Kupfermangel zu vermeiden. Dieses Prinzip ist sehr vielschichtig. Ihr Augenarzt ist in der Lage Ihnen die Unterschiede zu erklären und Ihnen das richtige Präparat ans Herz zu legen.

UV-Lichtschutz

Den gleichen Zweck, nämlich den Schutz der Macula vor schädlichen kurzwelligen blauen UV-Lichtanteilen, wird durch das Tragen einer dementsprechenden Sonnenbrille erreicht. Diese sollte möglichst wenig Licht einfallen lassen und ebenso fortwährend, auch bei geringem Licht, getragen werden. Allerdings sei angemerkt, dass eine Sonnenbrille niemals komplett und zu 100 % UV-schützend wirken kann.

Bei der Operation des Grauen Stars (Katarakt) sollte bei der Auswahl der neuen Linse daher unbedingt auf das UV-Absorptionsspektrum der Linse geachtet werden. Zwar sind alle Intraokularlinsen in Deutschland mit einem UV-Schutz versehen, die Standard-Varianten zumeist aber nur mit einem unzureichenden. Bei der Katarakt Operation hat man als Patient aber die Möglichkeit eine UV-Schutzlinse auszuwählen. Hierbei sollte möglichst eine fotochrome Linse gewählt werden, weil eine dauerhaft gelbe Linse wiederum zu Seheinschränkungen führen kann. Mit einer fotochromen Linse, also einer Linse, die sich den Lichtverhältnissen anpasst, hat man sowohl den 100 % UV-Schutz (anders als bei Sonnenbrillen), als auch die Sicherheit immer das bestmögliche Farb- und Kontrastsehen zu erlangen. Dies stellt zurzeit die beste Versorgung innerhalb der Katarakt-Chirurgie bzgl. der altersbedingten Makuladegeneration dar.

Behandlung

Trockene AMD

Eine medikamentöse Behandlung der trockenen AMD gibt es leider nicht. Allerdings geben wissenschaftliche Studien, wie die sog. AREDS 1 + 2 Studie, darüber Aufschluss, dass die Einnahme von Mikronährstoffen mit den schon angesprochenen Inhaltsstoffen ein Voranschreiten der Erkrankung positiv beeinflussen.

Feuchte AMD

Die Beseitigung und gleichsame Verödung der neu gebildeten Blutgefäße und/oder des entstandenen Ödems ist bei der Behandlung der feuchten AMD grundsätzlich das Ziel. Dabei muss nicht nur die schon entstandene Flüssigkeit beseitigt werden, sondern auch die Neuentstehung weiterer Flüssigkeit verhindert werden. Im besten Falle werden so massive Sehverschlechterungen durch Narbenbildung verhindert und teilweise auch präventiv versorgt. 

Dies erreicht man mittels: Intravitrealen Injektionen (IVOM)

Durch die Einführung von Medikamenten, welche in das Augeninnere (Glaskörper) eingespritzt werden, ist in den letzten Jahren ein Meilenstein in der Behandlung der feuchten AMD gesetzt worden. Diese Medikamente wirken gegen bestimmte Botenstoffe (VEGF), welche zur Neubildung unerwünschter Blutgefäße führen. Diese Behandlungsmethode hat sich heute weltweit als Standard bei feuchter Makuladegeneration durchgesetzt.

Die Gabe dieses Medikaments erfolgt über einen längeren Zeitraum in mehrmaligen Sitzungen unter sterilen Bedingungen. In der Augenheilkunde ist einzig Lucentis® als Medikament zugelassen. Teils wird als Alternative auch Avastin® angewandt, was aber eine Off-Labe-Behandlung darstellt und von welcher dringend abzuraten ist. Das Medikament entfaltet über mehrere Wochen seine Wirkung. Eine vollständige Heilung wird auch hiermit nicht erzielt. Um eine dauerhaft gute Prognose zu erzielen, müssen alle weiteren Faktoren verbessert werden. Das Medikament kann aber den akuten Prozess aufhalten, Flüssigkeit entfernen und leicht protektiv wirken.

Hilfe für Sehbehinderte

Vergrößernde Sehhilfen können eine wirksame Verbesserung des Sehens im Alltag darstellen und sind bei fortgeschrittener Makuladegeneration ab einer gesetzlich vorgeschriebenen Sehleistung ein adäquates Mittel. Gerne geben wir Ihnen auch dahingehend Empfehlungen und vermitteln Kontakte zu spezialisierten Optikern.

Fazit

1. AMD führt nie zur Erblindung

Auch wenn das zentrale Sehen teils stark beeinträchtigt ist und ein Erkennen von Gesichtern und das Lesen nicht mehr möglich ist, betrifft die Degeneration immer „nur“ das zentrale Gesichtsfeld. Die Peripherie bleibt unangetastet, womit zumindest eine Orientierung immer gegeben sein wird. Auch wenn das den Betroffenen nur wenig Trost spendet, ist es doch so, dass eine komplette Erblindung, wie beispielsweise beim Glaukom, ausgeschlossen werden kann.

2. Frühzeitige Diagnostik sehr wichtig

Eine wie oben beschriebene, regelmäßige Diagnostik und Überprüfung beim Augenarzt sollte, unabhängig vom Alter, jedes Jahr erfolgen. Bei den genannten Präpositionen ist dies über alle Maße wichtig. Festzuhalten bleibt, dass eine Makuladegeneration behandelt werden kann, wenn sie früh genug erkannt und therapiert wird. Heutzutage gibt es mittels Mikronährstoffen viel mehr Möglichkeiten, als sie es noch vor Jahren gab.

3. Medizinische Möglichkeiten ausschöpfen

Die medizinischen Möglichkeiten mittels intravitrealer Injektion sind heute weit fortgeschritten. Bei rechtzeitiger Therapie ist immer eine Progredienz des Befundes zu vermeiden.

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